UNESCO Lehrstuhl

Unesco Lehrstuhl „Kulturelles Erbe und Tourismus“
Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Kurt Luger

Leitbild
Heritage – kulturelles Erbe bzw. Welterbe, das ist eine fragile nicht erneuerbare Ressource die des Schutzes bedarf, um ihren außergewöhnlichen Charakter auch für kommende Generatio¬nen zu erhalten. Die Gefährdung betrifft tangible wie intangible Schätze gleichermaßen. Die Gefährdungslagen sind vielfältig und die unkontrollierte Tourismusentwicklung ist nur eine Bedrohung unter vielen.

Damit wird ein fundamentaler Zielkonflikt zwischen Welterbe bzw. kulturellem Erbe und Tourismus identifiziert: Heritage als System wird gesteuert vom zugrunde liegenden Prinzip Erhaltung und Tradie¬rung dessen, was von Generation zu Generation weitergegeben wird. Das Welterbe bezieht sich auf die größtmögliche Bezugsgruppe – die gesamte Menschheit. Tourismus als System wird gesteuert vom zugrunde liegenden Prinzip Verbrauch bzw. Kon-sum von Landschaft und Ressourcen. Es folgt dem postmodernen Konzept von mobiler Frei-zeit, individueller Bedürfnisbefriedigung und erlebnisorientierter Vereinnahmung der Welt.

Eine Versöhnung der Ziele bzw. Prinzipien lässt sich im Kulturtourismus erreichen, wenn er erstens die Sinnstiftung bzw. Bedeutung zuweisende Erfahrungen ermöglicht, und zweitens, eine auf Nachhaltigkeitskriterien und die Bewahrung des Erbes bezogene Tourismuspolitik in der Praxis umsetzt.

Der Kulturtourismus wächst rasch und hat sich zu einem beträchtlichen Wirtschaftsfaktor in industrialisierten Ländern mit großem kulturellem Erbe wie Österreich entwickelt. In den sogenannten Dritte Welt-Ländern ist diese Verbindung zwischen Kultur und Tourismus vielleicht noch entscheidender. Die Forschung muss sich daher auf Fragen der Bewahrung der Traditionen und der regionalen Identitäten konzentrieren und herausfinden, welche Rolle der Tourismus in diesem Zusammenhang spielen kann.

In den von Modernisierung erfassten Ländern stehen Traditionen, indigenes Wissen und lokale Bräuche, Rituale und Lebensformen unter erheblichem Druck. Identität und das Prinzip der Selbstgewissheit ist eng verbunden mit den kulturellen Praktiken, der Sprache und den Ritualen. Die Sicherheit, die das kulturelle Erbe bietet, ist wichtig in einer zusehends globalisierten Welt. Der Prozess der Wechselwirkung zwischen nah und fern, die interkul-turelle Herausforderung, ist ein Charakteristikum für den Tourismus und birgt die Chance für die Überschreitung von kulturellen Grenzen.

Zielsetzungen des UNESCO-Lehrstuhls „Kulturelles Erbe und Tourismus“
• Vergrößerung der Wissensbasis durch Grundlagenforschung und angewandte Forschung
• Förderung des Bewusstseins über die Zusammenhänge von kulturellem Erbe und Tourismus
• Beispiele der guten Praxis identifizieren
• Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen und Netzwerken

UNESCO Chair Cultural Heritage and Tourism 
Chairholder: Prof. Dr. Kurt Luger

Mission Statement
World Heritage (cultural as well as natural heritage) is a fragile, non-renewable resource which must be protected to preserve its unique character for generations to come. Tangible and intangible treasures are exposed to a wide range of dangers. In recent years, the uncontrolled development of tourism has emerged as a major threat. Heritage as a system is ruled by the underlying principle of preserving and passing on what has been handed down from generation to generation. World Heritage refers to the biggest possible reference group – the entire human race.

 

By contrast, tourism as a system is ruled by the underlying principle of consumption of landscape and resources. It aligns itself with the post-modern concept of mobile leisure time, individual satisfaction of needs and experience-driven consumption of what the world has to offer. Reconciling these objectives, of heritage and of tourism, requires a tourism policy that is attuned to and aimed at achieving a sustainable balance, with central importance accorded to heritage preservation.

 

This leads to the central thesis or overarching epistemological research interest: A tourism policy that is thus formulated represents a material contribution to the sustainable development of World Heritage regions. This kind of regional development, in turn, can serve as a guarantee for the protection of individual World Heritage.

 

Cultural tourism is experiencing rapid growth, and has become a factor of considerable economic importance in industrialized countries – for example in Austria, with its impressive cultural heritage. In the less industrialized countries of the Third World, the linkage between culture and tourism is even more evident and a cultural sensitive sustainable tourism strategy is the call of the day.

 

In rapidly modernizing societies, traditions, indigenous knowledge and local customs, rituals and lifestyles are coming under increasing pressure. The local identity of the individual as well as of social groups – and thereby also their self-assurance in intercultural exchange – is closely interlinked with their own anchoring in cultural practices, linguistic expression and rituals. The security provided by cultural heritage is therefore vital to local interaction with a highly globalized society. This positive mutual process is a characteristic of tourism as it continually transcends territorial as well as cultural boundaries.

 

The objectives of the UNESCO Chair Cultural Heritage and Tourism are as follows: 

• to contribute to greater knowledge through basic and applied research

• to develop heightened awareness of the linkages between cultural heritage and tourism, informing the wider public about these interconnections

• to identify examples of good practice

• to collaborate in these efforts with relevant international institutions and networks

Informationen über UNESCO

Die UNESCO

UNESCO steht für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie ist eine der 16 rechtlich eigenständigen Sonderorganisationen der Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Paris.

„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden“ ist die Leitidee der UNESCO. Dies steht in der Präambel der UNESCO Verfassung, die 37 Staaten am 16. November 1945 in London unterzeichnet haben. Österreich ist der UNESCO am 13. August 1948 beigetreten. Heute hat die UNESCO 194 Mitgliedstaaten.

Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der internationalen Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation zur Erhaltung des Friedens und der Sicherheit beizutragen. Denn aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges wurde die Lehre gezogen, dass „ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden kann. Friede muss – wenn er nicht scheitern soll – in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden.“

Kontakt
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7, place de Fontenoy
F-75352 Paris 07 SP
www.unesco.org

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Das System der UNESCO-Nationalkommissionen ist einzigartig im gesamten UN System und stellt eine vorausblickende Einbeziehung der Zivilgesellschaft in die zwischenstaatliche Zusammenarbeit dar. Die UNESCO-Nationalkommissionen sind in der Verfassung der UNESCO (Artikel VII) verankert und an die Charta der Nationalkommissionen von 1978 gebunden. Als konstitutionelle Partner sind Nationalkommissionen einerseits das nationale Organ der UNESCO in einem Mitgliedsstaat, andererseits vertreten sie den jeweiligen Mitgliedsstaat gegenüber der UNESCO dort, wo es die UNESCO vorsieht.

Die Österreichische UNESCO-Kommission (ÖUK) ist die nationale Koordinations- und Verbindungsstelle aller Arbeitsbereiche der UNESCO in Österreich. Ihre Aufgabe ist es, die Bundesregierung, die Landesregierungen und die übrigen zuständigen Stellen in UNESCO-Angelegenheiten zu beraten, an der Verwirklichung der UNESCO-Programme in Österreich mitzuarbeiten, die Öffentlichkeit über die Arbeit der UNESCO zu informieren sowie Institutionen, Fachorganisationen und ExpertInnen mit der UNESCO in Verbindung zu bringen. Sie stellt die Präsenz der UNESCO in Österreich sicher und vertritt die UNESCO in Österreich als Inhaberin der Rechte am Namen und Signet.

Finanziert wird die Österreichische UNESCO-Kommission über einen jährlichen Mitgliedsbeitrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, der die Ausgaben für Infrastruktur, Personal sowie Aktivitäten im Bildungsbereich abdeckt.

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